In Cocktailgläsern spiegelt sich der Sonnenuntergang, Gäste in glitzernden Abendroben geniessen ein filmreifes Galadinner, abenteurliche Landausflüge werden auf abgelegenen Südseeinseln erlebt, und herzerwärmende Beziehungsgeschichten ereignen sich an Bord.

Die Klisches, die wir mit der Kreuzfaht in Verbindung bringen, wurden von Film und Fernsehen über Jahrzehnte liebevoll gepflegt. Aber wie kam es dazu, dass sich zahlungskräftiges Klientel auf Schiffe begab, ohne einen Zielhafen anzusteuern, sondern mit der Fahrt selbst als Ziel vor Augen?

Die erste Kreuzfahrt der Geschichte

Nun, von Romantik war am Anfang der Kreuzfahrtgeschichte keine Rede. Der Grund für die erste Kreuzfahrt war mehr pragmatischer Natur. Die Passagierschiffe der Hapag (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Gesellschaft) lagen in den Wintermonaten im Heimhafen vor Anker und verursachten nur Kosten. Albert Ballin, der Hamburger Reeder und spätere Generaldirektor der Hapag, hatte 1891 die Idee, diese Schiffe für Reisen in wärmere Gebiete zu nutzen. Er traf damit den Zeitgeist von Fernweh und Reiselust  und konnte interessierten Passagieren eine Fahrt zum reinen Vergnügen anbieten. So stach kurz darauf das erste Kreuzfahrtschiff der Geschichte in See. Mit 241 Passagieren an Bord, steuerte die „Auguste Victoria“ über Southampton nach Gibraltar. Danach ging die Jungfernfahrt weiter nach Genua, Kairo, Jerusalem, Damaskus und Konstantinopel – dem heutigen Istanbul. Auf dem Weg zurück nach Hamburg wurde in Malta, Neapel und Lissabon Halt gemacht. Zwei Monate dauerte die Reise – sie wurde von zahlreichen Korrespondenten verschiedenster Zeitungen für die Nachwelt festgehalten. Mehr dazu in der nächsten Cruiser Ausgabe.

Die Anfänge der modernen Kreuzfahrt

In den sechziger Jahren lösten die neuartigen Düsenflugzeuge die grossen Schiffe als transatlantische Verbindung ab. Die stolzen Kolosse konnten als Brücke zwischen dem alten und neuen Kontinent nicht mehr mithalten. Wohin also mit dem teueren, schwerfälligen und wartungsintensiven Gefährt? Die Reedereien griffen wieder auf das Thema Vergnügungsreisen zurück, bauten ihre Schiffe dementsprechend um und schickten Sie in die warmen Regionen dieser Welt – vor allem in karibisches Gewässer. Ein Schiff dem dieses glückliche Schicksal wiederfuhr, war beispielsweise die SS Nieuw Amsterdam der Holland America Linie, welches lange Zeit als modernste und luxuriöseste Variante der transatlantischen Überquerung galt. Als Personentransport nicht mehr gebraucht, stand dieses Schiff als eines von vielen am Anfang der modernen Kreuzfahrt.

Die Popularität der Kreuzfahrt ist bis heute ungebrochen. Die Reedereien überbieten sich mit kreativen Konzepten und halten für jeden Geschmack etwas bereit. So können Reislustige auswählen zwischen Kulturreisen im Mittelmeer, Sprachreisen in der Karibik, oder Weltreisen von Lissabon nach Dubai, in den Orient oder bis nach Neuseeland. Beliebt sind auch Touren, welche eine Blick hinter die technischen Kulissen der Schiffe bieten oder den Gästen ermöglichen, besondere Anlässe auf hoher See zu feiern.

Die Kreuzfahrtschiffe von Morgen

Auch die Kreuzfahrt sieht sich mit den Herausforderungen  der Zukunft konfrontiert. Das alleinige Streben nach Grösse und Fassungsvermögen reicht nicht mehr aus – die Reedereien wollen auch ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Der Verbrauch von beispielsweise Strom und Trinkwasser wird mit neuen Technologien reduziert. Wie die Schiffe der Zukunft aussehen könnten, zeigen uns zahlreiche Animationen die im Umlauf sind. Auf die realisierten Visionen dürfen wir also gespannt sein.