Kreuzfahrt um Südamerika mit „CELEBRITY CRUISES“ und einige kritische Bemerkungen zur „Celebrity Infinity“

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Der Bericht von 
Hans Zumstein und das Interview

Frage: Sie haben diese Reise vor mehr als einem Jahr gebucht. Hat sich das gelohnt?

Ich meine schon. Denn je früher man bucht, je grösser die Auswahl ist und erlaubt, (meistens) die Wunsch Kabine auszuwählen. Beim Preis ist es so, dass dieser normalerweise steigt, je näher der Termin rückt, es sei denn, man akzeptiert sog. last-minute-Angebote und „nimmt“ in Kauf was übrig geblieben ist. Frühbucherrabatt wie bei anderen Reedereien kennt Celebrity nicht. Auch wenn auf dem Schiff selbst versucht wird, eine zukünftige Reise zu buchen, gibt sich Celebrity zugeknöpft: Als Reisender mit Wohnsitz Schweiz wird konsequent in CHF gerechnet und belastet.

Frage: Wie oft sind Sie schon mit Celebrity Cruises gereist? Was spricht Sie besonders an auf einer Kreuzfahrt dieser Reederei?

Dies war unsere 4. Kreuzfahrt mit Celebrity, insgesamt unsere 8. Kreuzfahrt. Begonnen haben wir in den 80-er’n in der Karibik mit der CENTURY, danach anno 1999 mit der MERCURY nach Alaska und vor zwei Jahren mit der INFINITY von Valparaiso durch den Panamakanal nach Ft. Lauderdale. Was uns bisher bei Celebrity gefallen hat, ist die Eleganz der Schiffe, das (meist) etwas gehobenere Niveau der Passagiere, das allgemein sehr gute Servicepersonal auf den Schiffen und last but not die Gastronomie.

Frage: Sie waren im März 2011 schon auf der Celebrity Infinity. Ihnen gefällt das Schiff wohl. Planen Sie schon ein neues Abenteuer mit der Infinity?

Vor zwei Jahren hatte uns die INFINITY noch begeistert. Aber wir werden keine Reise mehr mit der INFINITY machen und nur noch neuere Schiffe von Celebrity buchen, die zudem aus der Meyer Werft in Papenburg stammen (wie es z. Bsp. die Mercury war)!

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Der Grund zu meinen etwas kritischen Betrachtung der Infinity können Sie aus meinem Feedback Bericht, den ich Ihnen zugesandt habe entnehmen:

Zurück von meiner Kreuzfahrt überlasse Ihnen hiermit meinen mit Fotos dokumentierten, diesmal etwas kritisch ausgefallenen Bericht zu unserer Reise um die Südspitze von Südamerika im Januar 2013, zur Publizierung im „Cruisermag“. Mit diesem „Wink mit dem Zaunpfahl“ will ich meine favorisierte Reederei auf Schwachstellen hinweisen, die nicht nur mir aufgefallen sind, in der Hoffnung, dass sich die Geschäftsleitung über die Bücher macht!

1.Wartungsmängel:

– Wie auf den beigelegten Fotos ersichtlich ist, lassen die Wartungsarbeiten auf diesem Schiff Mängel erkennen, welche zur von den Schiffsoffizieren bei jeder sich bietenden Gelegenheit behaupteten Devise, „safety first“ zumindest Zweifel aufkommen lassen.

– Dass dieses Schiff vor etwas mehr als 12 Monaten einer Revision unterzogen wurde mag stimmen. Dennoch sind mindestens Zweifel angebracht an der Qualitätskontrolle: Wie sonst ist es möglich, dass der Passagier in der Kabine über dem Schreib-/Frisiertisch eine Elektroinstallation antrifft, welche jeder Sicherheitsnorm spottet bzw. widerspricht?

– Im Fitnessraum war eine Lauf-Maschine, bei welcher während der ganzen zweiwöchigen Reise ein Schild angebracht war „Currently under maintenance“. Wie lange dauert „currently“ auf der Infinity?

– Vor ca. zwei Jahren, als wir mit demselben Schiff die Reise von Valparaiso nach Ft. Lauderdale gemacht hatten, konnte man beobachten, wie Handwerker z. Bsp. tagsüber Malerarbeiten gemacht hatten und die Aussenhaut des Schiffs in Schwung hielten. Nicht so während dieser Reise. Sind Handwerker auf dem Schiff Mangelware geworden oder Kostensparmassnahmen geopfert worden?

Wasserhahn_Feuerlöschwasser– Vor zwei Jahren wurden die runden Fenster im Trellys Restaurant täglich jeweils am Vormittag aussen gereinigt (abgespritzt) um den Restaurantbesuchern ungetrübte Sicht nach aussen zu lassen. Wann diese Fenster vor unserer Reise das letzte Mal gereinigt wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Tatsache ist, dass wir kein einziges Mal bemerkt hatten, dass diese Fenster auch nur einmal während unserer zweiwöchigen Reise gereinigt wurden.

Seilzugeinrichtung

– Wenn der aufmerksame Schiffspassagier solche Mängel mit Rost an öffentlich zugänglichen Stellen auf der Aussenseite des Schiffs feststellt, dann bleibt die Frage im Raum, wie’s wohl an für Passagieren nicht zugänglichen Orten wie z. Bsp. dem Maschinenraum bezüglich Wartung aussieht?

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2. Küche und Gastronomie:
– Im Vergleich zu unserer Reise vor zwei Jahren, haben wir einen Rückschritt bezüglich Qualität und Vielfalt der offerierten Speisen festgestellt. Ob’s mit dem Wechsel des Küchenchefs oder einfach mit Kostensenkungsmassnahmen zu tun hat, weiss ich nicht. Tatsache ist, dass die Köche in mehrerer Beziehung versagt haben: Wenn schon exotische Speisen angeboten werden, sollten die Köche wenigstens eine Ahnung haben, wie z.Bsp. ein Thai Gericht aussieht und schmeckt. Oder „Rösti“ (wurde als solche in der Speisekarte angepriesen!), die nicht mehr als eine klebrige, pampige Masse hergibt, die zudem in Sauce schwimmt, überzeugt dies nicht von hochstehender Gastronomie, wie sie auf diesem angeblichen 5* Schiff verkauft wird.

Frage: Das tönt gar nicht erfreulich. Könnte der Rostbefall ev. an der Route liegen? Das Schiff wird ja regelmässig auf Routen rund um Südamerika – entweder von Valparaiso nach Buenos Aires oder umgekehrt – eingesetzt. Und da gibt es teilweise extreme Temperatur- und Wetterschwankungen.

Ich glaube kaum, dass es an der Route liegt. Denn je wärmer Salzwasser ist, umso aggressiver wirkt es auf Metall. Vielmehr vermute ich, wie oben schon erwähnt, dass Kosteneinsparungen beim onboard Wartungspersonal die Hauptursache ist. Noch vor zwei Jahren konnte man regelmässig sehen, wie Maler während der Kreuzfahrt (vor allem dann, wenn viele Ausflügler nicht an Bord waren) aktiv waren und ausgebessert haben. Dies merkte man u. A. auch an den angebrachten Warnschildern „wet paint“ . . . Wartungsarbeiten scheinen keine Bedeutung mehr zu haben, was sich auch mit defekten Maschinen Im Fitnessraum manifestiert hat.

Frage: Wie beurteilen Sie den Service und die Küche auf Ihrer Reise?

Das Dienstleistungsteam im Restaurant und das Kabinenreinigungspersonal war ausnahmslos freundlich, hilfsbereit, zum Teil sogar humorvoll und hat meist tadellos gearbeitet. Mit allen konnte man sich in englischer Sprache problemlos unterhalten. Leider war das Niveau der Gastronomie bzw. der Küche nicht mehr auf derselben Höhe wie noch vor zwei Jahren, was mitunter auch ein Grund war, weshalb wir nochmals INFINITY gebucht hatten. Die Küche bot u. A. exotische Speisen (z. Bsp. Thaigerichte) an, welche aber nie über „goût international“ hinaus kamen. Feedback siehe oben, Schade!

Frage: Welche Empfehlungen würden Sie Celebrity geben, resp. erwarten Sie von einer Reederei der gehobenen Mittelklasse?

Das Schiff INFINITY muss Aussen (und Innen) einer Generalüberholung unterzogen werden, damit es wieder in altem Glanz und Eleganz durch die Meere pflügt. Die vor etwa 14 Monaten erfolgte Renovierung zeigt sich vor allem im verkürzten Joggingtrack auf Deck 11. Durch die zusätzlich platzierten Aquaclass Kabinen wurde dieser um rund einen Drittel kürzer. Wenn 5* in den Prospekten steht, muss auch dafür gesorgt werden, dass die Passagiere ein 5* Schiff antreffen.

Frage: Können Sie die Reederei Celebrity Cruises unseren Leserinnen und Lesern empfehlen und auf was sollten sie achten?

Celebrity Cruises zählt zum höheren Qualitätssegment der Kreuzfahrtunternehmen. Jedoch würde ich dies aktuell auf die neueren Schiffe dieser Reederei beschränken. Der Aufpreis sowohl für die Aqua- und die Concierge Klasse lohnt sich im Vergleich zu einer normalen Balkonkabine kaum, es sei denn, man lege grossen Wert auf die Hans Grohe Duschbrause, den Bademantel aus ägyptischer Baumwolle und die anderen Schischis. Das tägliche 17 Uhr Teehäppchen in der Kabine macht’s auch nicht aus!

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Feedback zur Route

– Die Route ist gut gewählt, obwohl der erste Tag nach der Einschiffung in Buenos Aires ein „überflüssiger“ Tag bzw. anderweitig besser genutzt werden könnte.

Downtown Buenos Aires

Die Mehrheit der Passagiere wird wohl einen oder mehrere Tage vor der Kreuzfahrt in Buenos Aires eintreffen und diese Stadt vorher besichtigen. Und wer bereits auf dem Schiff war, hat den Einschiffungstag zur Verfügung um die Besichtigung zu machen . . .

Copacabana Montevideo

Copacabana Montevideo

 

 

– Das Personal ist grundsätzlich freundlich und hilfsbereit. Einzig bei den Sicherheitskontrollen gab’s ab und zu eine Dame, welche meinte, ihre Macht über Passagiere auszuspielen. Apropos Sicherheitskontrolle: Wieso muss man in der Empfangshalle schon diese Sicherheitskontrolle mit Schlangestehen vor dem Gepäckröntgen und Magnetschleuse überstehen und wird dann beim Betreten des Schiffs gleich nochmals mit diesen Kontrollen beglückt?

Delphin vor Tenderboot

Delfine beim Tenderboot

 

Im beagle channel vor Ushuaia

Im beagle channel vor Ushuaia

 

Leider blieb uns die Umschiffung des Kap Horn versagt, weil wegen eines zu evakuierenden, lebensgefährlich erkrankten Passagiers Ushuaia direkt durch den Beagle Kanal angelaufen werden musste.

 

 

 

Aber es gab kaum einen Passagier, der dafür nicht Verständnis hatte, schliesslich hätte dieses Schicksal  jedermann/frau treffen können . . .

Gletschereis_im_Beaglechannel

Beaglechannel und die Gletscher

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Ushuaia_by_night

Ushuaia, südlichste Stadt des amerikanischen Kontinents

 

Der weitere Verlauf der Reise

Punta_Arenas_Chile

Patagonia_Lamm_gegrillt.

 

 

  • Feuerland Nationalpark

    Im Feuerland Nationalpark

    Feuerland Nationalpark

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Magellan Pinguin

Magellan- Pinguine

 

 

Cruising_in_Magellan_Strasse

Cruising in Magellan Strasse

Osorno_Vulkan

Puerto Montt, Chile, Osorno Volcano

 Magellan_Pinguine_b

 .Nostalgie_vor_dem_Osorno

 

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Lama_vor_Osorno

Lama vor Osorno

 

Die Kreuzfahrtz endete in Val Paraiso, Chile

– Die Ein- und Ausschiffung verlief -wie gewohnt bei Celebrity- schnell und problemlos. Bloss haben wir das angekündigte mini-Frühstück im Warteraum für Concierge Kunden vermisst und haben deshalb hungrig das Schiff verlassen . . .

4. Fazit:
Der Reederei CELEBRITY ist zu empfehlen, mehr Sorgfalt und Geld für die Wartung für dieses vormals sehr schöne und elegante Schiff zu investieren sonst wird es in ein paar Jahren in einer Werft zum abwracken landen oder bei einem „Billigkreuzfahrer“ enden. Wir werden auf alle Fälle inskünftig nur noch für neuere CELEBRITY Schiffe buchen, die in Papenburg auf der Meyer Werft gebaut und gepflegt wurden.

“ 5* für die ´INFINITY´ war mal, mehr als 4* liegen aktuell nicht mehr drin! „

Frage: Wie beurteilen Sie die Dienstleistungen von Herrmann Holidays, wo Sie gebucht haben?

Bezüglich Kreuzfahrtbuchung hat alles geklappt. Dazu offeriert Herrmann Holidays noch einen Treuerabatt, was auch nicht selbstverständlich ist.

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Herr Zumstein, ganz herzlichen Dank für Ihren  kompetenten Bericht und das Interview. Ich wünsche Ihnen schon jetzt viel Glück und Zufriedenheit für Ihre künftigen Kreuzfahrten.

Philipp Herrmann, „Herrmann-Holidays“

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